Gerade in den stillen Momenten des Alltags mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Liebe – perfekter Liebe. Sozusagen dem Urzustand einer Welt, in der alles heil ist und Menschen mit sich, Partner, Freunden und allgemein Menschen wirklich liebevoll miteinander umgehen. Und mit Gott bzw. umgekehrt. Und natürlich auch der Umwelt allgemein. Gibt es sie?
Wir leben in einer Zeit, in der Leistung, Wissen, Präsentieren, Kaufen und Verkaufen (das „Haben“) minütlich auf der Tagesordnung steht und fast alles einzufärben scheint, was mit dem „Leben“ zu tun hat. Doch ist dies das Leben, wie es ursprünglich gedacht war? Ich gehe von einem himmlischen Plan, einem intelligenten Design der Erde durch einen Gott aus, der die Liebe in den Mittelpunkt gestellt hat. Alles scheint uns heute davon abzulenken.
Es gibt in meinem Alltag ganz besondere Momente, in denen ich 100%ig die Liebe Gottes für mich und die Welt spüre. Ich steigere mich nicht in etwas hinein und suche in diesen Momenten vielleicht nicht einmal danach. Und dennoch erlebe ich sie: nicht nur eine sachliche, kosmische Kraft, die mir wohlgesonnen ist. Sondern echte Liebe, die mich kennt, versteht, mag und für mich das Allerbeste vorhat. Die für mich und dich nur Allerbeste Gedanken hat – ohne Wahrnehmungsprobleme, Wissenslücken oder Speicherplatzdefizite. Eine Person, die größer ist, als ich, diese Welt und das gesamte Universum. Mit der ich im Einklang sein kann ohne Angst vor Trennung und Verlust. Jede Sekunde. 24/7.
Gibt es diese Liebe auch in der Partnerschaft und unter Freunden? Dass etwa Bücher von Nicholas Sparks beständig auf den Bestsellerlisten stehen, in denen die Rede ist von echter Liebe und Füreinander Bestimmtsein, zeigt, dass auch in heutigen Zeiten der Wunsch in unserem Herzen liegt, die richtige Person für uns zu finden, in der wir in Harmonie und perfekter Ergänzung vereinigt sind. Dass dies nicht bedeutet, nicht um die Beziehung zu kämpfen, an ihr zu arbeiten oder dass nur noch alles im Alltag in Regenbogenfarben erscheint, ist uns allen klar. Davon spreche ich nicht. Sondern diesem tieferen Gefühl einer Vorbestimmung, das uns zutiefst glücklich macht.
Wahre Liebe wurde in der Antike hauptsächlich über eine geistige Verbindung, tiefere Werte und Tugenden definiert. Im Mittelalter oft als spirituelle, symbolische Verbindung, die sich durch Hingabe und Respekt kennzeichnete. In der Renaissance und in der Aufklärung fügte sich die emotionale und romantische Dimension zur Wahrnehmung echter Liebe hinzu – weg von einer lediglichen Pflicht hin zur tiefergehenden Verbindung zwischen Menschen. Später, im 19./20. Jahrhundert kam der Aspekt tiefer, leidenschaftlicher, emotionaler Erfüllung hinzu. Und heute steht oft der praktische Aspekt im Vorderung, das persönliche Wachstum innerhalb der Beziehung und die kontinuierliche Anstrengung, jeweils und gemeinsam zu wachsen.
Wir sehen, dass sich die Wahrnehmung wahrer, echter Liebe über die Zeit gewandelt hat – je nach gesellschaftlichen Gegebenheiten. Wir könnten aber auch sagen, zusammengenommen zeigt sich ein ganzes Spektrum wahrer Liebe, das sich durch Spiritualität, Hingabe, Respekt, Romantik, Tiefe, Erfüllung, Wachstum, Arbeit und Praxisbezug ausdrückt. Echte, wahre Liebe ist etwas ganz Praktisches, Anfassbares, das doch auf einem Fundament gegründet zu sein scheint, das tiefer liegt als eine bloße Entscheidung unsererseits.
Wenn ich darüber nachdenke, dass zum heutigen Stand der Wissenschaft kein anderer Planet in diesem schier unendlichen Universum bekannt ist, der mit Lebewesen wie uns besiedelt ist und wenn ich in einer sternklaren Nacht hier am Brombachsee in den Himmel blicke (mit dem neuen Hochleistungsfernglas von Naty zum Hochzeitstag erblicke ich neben den sonst sichtbaren Sternen plötzlich Tausende weitere dahinter). Oder wenn ich darüber sinniere, dass die Wahrscheinlichkeit, dass genau du und ich auf diese Erde gekommen sind, bei der Befruchtung etwa 1 zu 100 Millionen beträgt, dann weiß ich: es gibt sie – perfekte Liebe. Hinter all dieser Schönheit steht ein Gott, der ein ausgesprochen genialer Künstler ist, der alles in schönstem Design wunderbar vorbereitet hat, damit es uns gut geht. Wenn wir uns ihm öffnen und mit ihm in Beziehung treten, erleben wir beständig das, was uns erfüllt und glücklich macht: pure Liebe. Egal, was uns Kriege, tote Religion oder trügerische Stimmen in unserer Zeit weismachen wollen. Wir sind geliebt!
Ja, ⸂ich bete darum,⸃ dass ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist. (Epheser 3,19)
Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe‹, spricht der HERR. ›Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung. (Jeremia 29,11)