Wenn ich die Kinder und Jugendlichen in meinem Unterricht befrage, was im Moment ihr Lieblingsbuch ist, dann nennen sie mir ausnahmslos Titel, die mit Magie und Zauberei zu tun haben. Aber gibt es so eine Welt wirklich, in der Unfassbares, Übernatürliches und Wundersames geschieht?

Während einem Treffen mit einem guten Freund aus Argentinien fing dieser plötzlich auf Französisch an zu beten – und zwar genau für das, worüber wir gerade gesprochen hatten. Ich war ganz perplex, weil ich diesen Freund gut zu kennen meinte: „Ich wusste gar nicht, dass du eine Zeit in Frankreich verbracht hast, du kannst ja fließend Französisch!“ Er: „Kann ich nicht. Und ich war auch noch nie in Frankreich.“ Er hatte zuvor in Argentinien erlebt, wie eine Welle der Wunder über sein Land gefegt war: Ernten mit Früchten, die so riesig waren, dass man sie kaum tragen konnte, geheilte Ehen, die zuvor zerrüttet waren, plötzlich erscheinende Goldzahnfüllungen, wo zuvor Karies geherrscht hatte. Als ich davon hörte, erfüllte mich das mit tiefer Ehrfurcht und Freude. Zu einer anderen Zeit, als ich einmal Rückenschmerzen hatte, wollte ein Pastor für mein Bein beten. Ich: „Aber was hat das denn mit dem Rücken zu tun?“ Ich rollte mit den Augen. Er betete und plötzlich merkte ich, dass mein Bein zu wachsen anfing. Er: „Ich konnte sehen, dass eins deiner Beine etwas kürzer war als das andere.“

Es ist ganz offensichtlich, dass es diese geistliche Welt gibt, in der übernatürliche Kraft eine Rolle spielt. Und ebenso offensichtlich gibt es sowohl eine gute als auch eine böse Seite. Eine, die aufbauen, Gutes tun, heilen, etwas Neues schaffen will. Und eine andere, die zerstören und Verwirrung stiften möchte. Die eine als Segen, die andere mit Magie. In vielen Kirchengebäuden wird diese übernatürliche Welt als irrelevant abgetan, obwohl sie so real ist. Das entscheidende bei der Kraft Gottes ist: sie ist mächtig, voller Liebe, sie ist kreativ, künstlerisch, heilend und unaufdringlich. Wenn wir unsere Welt und den Weltraum studieren, können wir erkennen, dass in jedem Detail berührende Wunder stecken, die sich auch mit dem größten Fachwissen und besten wissenschaftlichen Hilfsmitteln nicht erklären lassen, außer, dass ein göttlicher Künstler dahinter stecken muss, der dies alles voller Liebe meisterhaft gestaltet hat. Von den kleinsten Teilchen eines Atoms, über Licht, Quantenphysik bis hin zum schier endlosen Sternenhimmel, die zusammen eine untrennbare Schönheit abbilden.

Ich werde ein persönliches Erlebnis nicht vergessen, das ich während einer schwierigen Phase in meinem Leben hatte: Ich wollte gerade von der Autobahn auf die Bundesstraße kurz vor meinem Zuhause abbiegen. Ich verspürte den sehnlichen Wunsch, ein paar Schluck Kaffee zu trinken, um in allen Herausforderungen etwas zu entspannen. Doch den gefüllten Iso-Kaffeebecher hatte ich zuvor hinten im Kofferraum verstaut. Dann war auch direkt vor der Ausfahrt noch ein Stau. Ich: „Oh Mann. Warum denn das noch?“ Da hörte ich in meinem Innern eine leise Stimme: „Den Stau hab ich für dich gemacht. Komm, steig aus. Hol dir hinten den Kaffeebecher.“ Nach kurzem Zögern ging ich nach hinten und holte den Becher nach vorne. Als ich wieder eingestiegen war und im Moment, als ich die Türe zuschlug, löste sich der Stau in Luft auf und ich konnte genüsslich weiterfahren.

Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist. (Psalm 34,9)

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (Lukas 1,37)